Modellbau hat für mich angefangen als ich 11 Jahre alt war. In die Jahre zuvor hatte ich schon viele Flugzeug- und Schiffsmodelle als Kunststoff Bausatz gebaut und langsam kam die Wunsch auf ein Umfeld für diese Modelle zu bauen. Als ich mich dann aber Gedanken machte, über was ich nachbilden wollte, blieben mir zuerst nicht viele Möglichkeiten. Flugzeuge fliegen in der Luft und Schiffe sind auf dem offenen Meer; beide nicht sehr interessante Themen für eine „Modellbahn“. Höchstens ein Flugplatz wäre in Frage gekommen, allerdings hat mich diese Idee auch nicht wirklich begeistert. Die Idee um einfach eine schöne Landschaft mit dörfer, Berge, Täler und Wälder zu bauen hat mich zu dem Zeitpunkt viel mehr gereizt. So wurde ich langsam in die richtung des eigentlichen Modellbahnbaus getrieben, allerdings mit ein großer Unterschied: die Eisenbahn fehlte zu diesem Zeitpunkt noch komplett!
Meine erste Modellbahn (oder ich sollte eigentliche eher „Modelllandschaft“ sagen), entstand auf eine Platte von 130x130cm. Das Thema war schnell gewählt; ein Eifel-Dorf inkl. Landschaft, Berge, Wälder, einen Bach und auf dem höchsten Punkt… natürlich ein Burg. Da ich auf einem recht kleine Oberfläche relativ viel darstellen wollte, war die Maßstab 1:160 genau richtig. Ca. 2 Jahre habe ich an diese Anlage gebaut, und obwohl sie nie vollständig fertig wurde, hatte ich sehr viel gelernt über unterschiedliche Modellbau-Techniken.
Dann passierte aber das Unvermeidliche. Ich bekam eine Minitrix Startpackung für mein Geburtstag. Zuerst natürlich das obligatorische Gleisoval, aber nach und nach kamen weitere Schienen und Weichen hinzu. Das Fahren an sich wurde allerdings schon bald wieder langweilig, da der Zug einfach seine Runden auf dem Boden fuhr… ohne Landschaft. Nach und nach entstanden in Eigenbau (aus Karton und Papier) Häuser, Bahnsteige und ein Bahnhof. Das alles am Ende des Tages wieder weggeräumt werden musste gefiel mir gar nicht. Deshalb wurde das Schlaffzimmer umstrukturiert. Durch diese Maßnahme kam eine Fläche von 220x130cm frei, wo eine neue Modellbahn entstand. Bis zu meinem 18 Lebensjahr hatte ich an diese Anlage gebaut. Das letzte Jahr war ich aber immer weniger motiviert um weiterzubauen, da ich wusste dass ich mit 18 ausziehen würde und die Anlage abgebaut werden musste. Landschaftlich wurde auf die Anlage nicht sehr viel umgesetzt, aber der Gleisplan war sehr beeindrückend und alles lief wunderbar. Ich denke immer noch gerne zurück an diese Anlage, wo ich sehr viel Zeit reingesteckt hatte.
In die nächste Phase meines Lebens hatte ich nicht die Zeit und vor allem auch nicht die Platz um eine richtige Anlage zu bauen. So kam es, dass ich mich mehr auf einzelne Modelle konzentriert habe. Überschaubare Projekte welche vor allem wenig bis kein Platz in anspruch nehmen. Angefangen hat es mit das Einbauen von Innenbeleuchtung in Reisewagen und das weiter Detaillieren von Loks und Triebwagen. Dann wagte ich mich eines Tages an die vollständige Umlackierung eines Personenwagens. Mit ein Airbrush-Set wurde ein Fleischmann Silberling in ein „Rotling“ umgewandelt. Es öffnete wiederum eine neue Welt für mich, denn es gab zu dem Zeitpunkt viele schöne Werbeloks welche in Modell noch nicht erhältlich waren. Das stellte im Vergleich zu einem Silberling zwar eine komplett neue Schwierigkeitsstufe dar, aber ich ging die Herausforderung gerne an. Auf diese Weise folgten viele schöne Umlackierte Modelle, wovon ein Teil auf diese Webseite zu sehen sind. Natürlich waren die Ansprüche anfangs noch nicht so hoch, aber langsam sammelte ich mehr Erfahrung an und wurden die Modelle immer besser.
So, weiter geht’s. Was ist denn wohl der nächste Schritt, nachdem man das Umlackieren mehr oder weniger drauf hat? Genau, vollständige Eigenbau. Selbstverständlich hatte ich schon einige Versuche mit Kunststoffprofile und -Platten gemacht, allerdings scheiterte es immer wieder an die Rundungen. Dann wurde ich auf den 3D-Druck aufmerksam gemacht. Die Möglichkeiten schienen Endlos. Allerdings stellte das „3D-Zeichnen“ ein gewaltige Hürde dar. Wie fängt man an sowas zu lernen? Irgendwann hatte mir einfach mal ein CAD-Software heruntergeladen um ein wenig damit herumzuspielen und auszuprobieren. Ich musste feststellen, dass es wirklich nicht so schwer ist wie ich dachte. Auch wenn man sich sowas nicht übernacht beibringt; das konstuieren lässt sich definitiv selbst beibringen. Die erste Modelle rollten aus dem 3D-Drucker und ich zeichnete immer mehr. Da das 3D-Drucken zu dem Zeitpunkt noch relativ neu und deswegen teuer war, konnte ich bei weitem nicht alles was ich zeichnete auch tatsächlich Drucken lassen. Aber dass war letztendlich auch egal, denn das Zeichnen machte einfach sehr viel Spaß. Durch einfach weiter zu probieren und zu versuchen fand ich mich immer besser mit dem konstruieren zurecht. Es machte mir soviel spaß, dass ich beschloss mein Studium abzubrechen und eine Ausbildung als Technischer Produkt Designer anzufangen.
Diese Wahl beschleunigte das ganze natürich erheblich. Heutzutage ist das Konstruieren mit CAD-Software mein Beruf; und dass hat alles angefangen mit der Modellbahn und das Miniaturbauen.
3D-Drucken ist die Zukunft. Die Technik wird immer mehr Menschen zur Verfügung stehen und die Möglichkeiten werden immer weiter wachsen. Somit möchte ich auf diese Webseite unter anderem zeigen welche Möchlichkeiten es gibt um selber Modelle zu entwickeln und herzustellen. Auch möchte ich jedem der sich überlegt in diesem Bereich einzusteigen, empfehlen um es einfach mal auszuprobieren. Hoffentlich helfen die Beiträge auf diese Webseite dabei zu Motivieren und zu Unterstützen. Viel Spaß beim Lesen der Artikel und falls irgendwelche Wünsche oder Fragen auftauchen, bitte zögern Sie nicht mir zu kontaktieren.
Kas Michorius